In meinem letzten Sommerurlaub, der nun auch schon wieder ein paar Tage hinter mir liegt, habe ich gemerkt wie sich meine Urlaubswünsche und -bedürfnisse über die Jahre geändert haben.
Meine ersten Reisen allein - oder vielmehr ohne meine Eltern - waren aufregend, spannend, vollgepackt, abenteuerlich und möglichst billig. Am besten war man mit ein paar Freunden unterwegs und mietete sich für einige Tage bei anderen Freunden auf der Couch oder dem Fussboden ein.
Aber auch Jugendherbergen, billigste Bed&Breakfast, Zelt oder Hütte auf Campingplätzen waren in Ordnung. Mit einer Freundin habe ich mal einen kompletten Schweden-Urlaub wild gezeltet... allerdings ohne das Zelt jemals aufzubauen. Es war so warm, trocken und mückenfrei, daß wir uns einfach mit den Schlafsäcken auf eine kleine Lichtung am Waldrand oder an einen See unter den Sternenhimmel gelegt haben. Es war grandios und von Rückenschmerzen wussten wir noch nichts!
Kulinarisch waren diese Reisen meistens eine Katastrophe. Restaurants kamen natürlich gar nicht erst in Frage. Toastbrot und Scheiblettenkäse, Brausetabletten zum Aufpeppen des Leitungswassers, große Mengen an Keksen und Schokolade, etwas Obst gegen die drohenden Mangelerscheinungen waren das höchste der Gefühle.
Das Reisebudget wurde jeden Tag genau überprüft und so manch ein Museumsbesuch fiel wegen zu hoher Kosten aus.
Irgendwann - so zwischen 25 und 35 - darf die Unterkunft dann schon etwas angenehmer sein. Auch ein Doppelzimmer oder eigenes Bad weiß man dann langsam zu schätzen.
Und ganz schleichend wachsen die Ansprüche. Unterkunft und Essen werden ein wichtiger Bestandteil des Urlaubs. Man fängt an zu vergleichen und ist auch bereit lieber ein bisschen mehr auszugeben, um eine schöne, komfortable Urlaubszeit zu verbringen.
Gleichzeitig und ebenfalls unmerklich ändern sich die Prioritäten in den Urlaubsbeschäftigungen. Ausruhen ist wichtiger geworden. Ruhe und Natur klingen immer verlockender. Mal nichts zu tun und viel zu schlafen rückt auf der Wunschliste für einen gelungenen Urlaub immer höher. Und das Thema Essen ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Urlaubsfreude.
Also tendiert man ab spätestens 35 bis 40 zu ordentlichen Hotels mit guter Küche und sauberen Bädern. Und liebäugelt vielleicht sogar mal mit einem Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff oder in einem Club, weil man sich da um nichts kümmern muss, die Kinder gut betreut sind und es einfach erholsam ist.
Die Vergleichsmöglichkeiten nehmen natürlich immer mehr zu und das macht die Sache dann auch irgendwann schwierig. Denn hat man erstmal in einem 5-Sterne Hotel den Luxus geschnuppert, ist es nur unter Bedauern und Knurren möglich sich wieder mit dem 3-Sterne Touristenbunker abzufinden.
Also lässt sich sagen: Es gibt für alles die richtige Zeit!